FÜR MORGEN UND ÜBERMORGEN

– Jetzt Gesundheitsinitiative unterschreiben

Eine gute medizinische Grundversorgung ist zentral für die Lebensqualität in der Stadt Schaffhausen. Alle Schaffhauserinnen und Schaffhauser sollen jederzeit Zugang zu Haus- und Kinderärzt:innen haben. Aus diesem Grund lanciert die SP Stadt Schaffhausen die Volksinitiative für eine attraktive Gesundheitsversorgung – oder kurz: die “Gesundheitsinitiative”.

Wo liegt das Problem?

  • Schaffhausen hat zu wenig Haus- und Kinderärzt:innen:
    Gemäss dem Richtwert der OECD sollte für eine angemessene Grundversorgung eine Hausärtz:in auf 1’000 Einwohner:innen zur Verfügung stehen. In der Stadt Schaffhausen ist dieser Wert mit 0.72 bereits deutlich unterschritten.

  • Die Versorgungssicherheit der medizinischen Grundversorgung nimmt rasant ab:

    Schweizweit nehmen 60% der Hausärzt:innen heute keine neuen Patient:innen mehr auf, 12% der aktuellen Versorgung wird von Ärzt:innen über 65 Jahren geleistet. Rund 55% der heute tätigen Hausärzt:innen stellen in den nächsten zehn Jahren ihre Praxistätigkeit altershalber ein. Auch im Kanton Schaffhausen werden fast die Hälfte der Hausärzt:innen in den nächsten 10 Jahren pensioniert.

  • Der Bedarf an medizinischer Grundversorgung nimmt dabei zu:

    Seit 2008 wächst die Stadt Schaffhausen stetig, im Jahr 2023 erreichte die Stadt die höchste Einwohnerzahl ihrer Geschichte. Alleine in den vergangenen zwei Jahren ist die Stadt um knapp 1’500 Einwohner:innen gewachsen. Die Menschen werden ausserdem immer älter, der Anteil der über 65-Jährigen nimmt proportional zum Bevölkerungswachstum überdurchschnittlich stark zu. Ältere Personen leiden eher an mehreren chronischen Krankheiten und bedürfen einer verstärkten medizinischen Betreuung.
     

  • Neue Arbeitsmodelle bedingen andere Infrastruktur:
    Nebst den im Kompetenzbereich des Bundes und des Kantons liegenden Themen der zu tiefen Anzahl ausgebildeter Ärz:innen, der finanziellen Abgeltung und der Ermöglichung innovativer Modelle, darf die Infrastruktur kein Hinderungsgrund für den Berufseinstieg darstellen. Junge Ärzt:innen wollen oder können vermehrt nicht mehr in eine eigene Praxis investieren und diese abzahlen. Sie bevorzugen, sich anstellen zu lassen, möglichst in einer Gruppenpraxis, um auch mit einem Teilzeitpensum in einem Team arbeiten zu können. 

  • Ein hoher Investitionsbedarf und Infrastrukturkosten machen für junge Ärzt:innen den Einstieg schwer:

    Für die Eröffnung einer Gruppenpraxis in Schaffhausen werden in Schaffhausen ca. 1.3 Mio. Franken benötigt. Eine Grundversorgerpraxis hat danach Infrastrukturkosten zwischen 40 und 60% des Gesamtumsatzes. Gerade jüngere Ärzt:innen sind wegen Zinsen, Amortisationen und höherer Versicherungsleistungen stärker betroffen. Dazu kommt, sagt Gesundheitsökonom Willy Oggier in einem Interview, dass ein junger Arzt kaum mehr einen Kredit von einer Bank erhalte, um eine eigene Praxis zu eröffnen.

  • Es droht eine Verkommerzialisierung der Grundversorgung:
    Die bestehende und sich verschärfende Unterversorgung wird durch Gesundheitskonzerne ausgenutzt. Vermehrt drängen durchkommerzialisierte Konzerne in den Markt. Mittlerweile gibt es mindestens 15 Ketten, die an mehr als fünf Standorten aktiv sind. Total besitzen sie über 200 Praxen, in denen weit über 1’000 Ärzt:innen tätig sind.

Der Schweiz gehen die Hausärzte und Kinderärztinnen aus. Dadurch wird die medizinische Betreuung der Bevölkerung schlechter und es wird noch teurer.  Deshalb muss die Politik energisch Gegensteuer geben und die Hausarztmedizin fördern.


Dr. med. Bruno Loher, pensionierter Hausarzt

Warum ist das wichtig?

  • Eine gute medizinische Grundversorgung ist für die Lebensqualität der Einwohner:innen essentiell:
    Die medizinische Grundversorgung ist für das Wohlbefinden der Bevölkerung ein zentraler Faktor. Ist das Kind, Angehörige oder man selbst krank, ist ein rascher Zugang zu Kinderärzt:innen, der Häusärztin oder dem Hausarzt wichtig, um rasch wieder gesund zu werden und sich gut zu fühlen. Nur schon das wissen darum, dass einem im Bedarfsfall rasch und qualitativ hochwertig geholfen wird, führt zu einem entspannten Leben.

  • Medizinische Grundversorgung durch Haus- und Kinderärzt:innen hilft, die Gesundheitskosten in den Griff zu kriegen:
    Hausärzte:innen können über 94% aller Gesundheitsprobleme abschliessend lösen und verursachen dabei nur knapp 8% der Gesundheitskosten. Auch Kinderärztinnen und -ärzte konnten in der Studie «Kinderärztliche Vorsorgeuntersuchungen» aufzeigen, wie effektiv frühkindliche Vorsorgeuntersuchungen sind. Dank gezielter Beratung konnte die Erziehungskompetenz der Eltern nachweislich verbessert und auffällige Entwicklungsverläufe frühzeitig erkannt werden, was effektive Frühinterventionen ermöglichte. Das Fazit: Weniger Notfallkonsultationen, weniger Übergewicht, besseres Schlafverhalten, bessere Sprachkompetenz und nachweislich tiefere Kosten für das Gesundheitswesen.
  • Gemeinschaftspraxen helfen, den Berufseinstieg attraktiv zu machen:
    Gemäss mfe Schweiz, dem Verband der Haus- und Kinderärzt:innen Schweiz, ist die Einzelpraxis ist ein Auslaufmodell (von 60% im 2005 auf 33% im 2020). Die Mehrheit der Haus- und Kinderärzt:innen arbeite heute nicht mehr in einem Vollzeitpensum und sei dadurch in den letzten Jahren deutlich zufriedener geworden. Teilzeitmodelle seien sehr gefragt und helfen bei der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Weiterbildung. Sehr bewährt habe sich auch das Modell der Gemeinschaftspraxen, welches die Zufriedenheit ebenfalls erhöht.

Bereits heute gibt es zu wenig Therapieplätze und ist es schwierig, in einer Haus- oder Kinderarztpraxis aufgenommen zu werden. Diese Entwicklung bereitet mir Sorgen. Es ist mir ein grosses Anliegen, dass wir in der Stadt Schaffhausen jetzt die Weichen stellen, um einer Versorgungskrise in den kommenden Jahren entgegenzuwirken!

Dr. phil. Mirjam Senn, Psychologin

Was soll die Gesundheitsinitiative bewirken?

  • Die Gesundheitsinitiative will, dass die Stadt Massnahmen gegen den Mangel an Haus- und Kinderärzt:innen ergreift:
    Momentan ist die Zuständigkeit für die medizinische Grundversorgung ausschliesslich bei Kanton und Bund. Die Initiative fordert, dass auch die Stadt ihre Möglichkeiten ausschöpft, um dem Mangel entgegenzuwirken.

  • Die Stadt Schaffhausen beteiligt sich am Aufbau von Gemeinschaftspraxen:
    Die Gesundheitsinitiative will, dass die Stadt attraktive Bedingungen für den Aufbau und Betrieb von Gemeinschaftspraxen schafft. Ärzt:innen sollen von der Stadt bei der Praxisgründung gefördert werden. Zum Beispiel sind eine finanzielle Unterstützung oder das Zurverfügungstellen von Räumlichkeiten Optionen.

  • Die Initiative nimmt bewährte Instrumente auf:
    Die Unterstützung von Gemeinschaftspraxen durch die öffentliche Hand wird von mfe, dem Verband der Haus- und Kinderärzt:innen als taugliches Instrument für die Förderung der Haus- und Kindermedizin betrachtet. Im Kanton Schaffhausen gibt es diesbezüglich bereits Vorzeigeprojekte, wie z.B. in Neunkirch oder in Beringen.

Als Elternteil weiss ich, wie kritisch die medizinische Grundversorgung sein kann. Viele Schaffhauser:innen können aktuell nicht auf einen schnellen und zuverlässigen Zugang zu Allgemein- und Kinderärzt:innen zählen. Es sollte nicht zu überlasteten Notdiensten oder Menschen ohne ärztliche Versorgung kommen. Dank dieser Initiative können wir stattdessen eine gesunde, familienfreundliche Stadt fördern.

Anna Wehrt, Historikerin

Was ist der Inhalt der Gesundheitsinitiative?

Die Verfassung der Stadt Schaffhausen (RSS 100.1) wird folgendermassen geändert:

2b [neu] Medizinische Grundversorgung:

  • 1 “Die Stadt Schaffhausen unterstützt Bund und Kanton bei der Gewährleistung einer allen zugänglichen medizinischen Grundversorgung von hoher Qualität.”

 

  • 2 “Wenn eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung insbesondere mit Haus- und Kindermedizin dies erfordert, kann die Stadt Schaffhausen geeigneten natürlichen oder juristischen Personen

    a) zinslose oder verzinste Darlehen zur Unterstützung des Aufbaus und des Betriebs von ambulanten Einrichtungen gewähren;

    b) zeitgemässe Räumlichkeiten für Gemeinschaftspraxen, auch inklusive Inventar und Gerätschaften, in Kostenmiete zur Verfügung stellen. Die Stadt Schaffhausen kann zu diesem Zweck Räumlichkeiten bauen, erwerben, mieten und ausbauen sowie Kooperationen eingehen.”

In Schaffhausen zu wohnen und zu leben ist attraktiv. Mit einer Unterstützung beim Aufbau von modernen Praxen erleichtert die Stadt jungen Haus- und Kinderäztinnen die Entscheidung, Schaffhausen auch als Arbeitsort zu wählen. 

Peter Ritzmann, Hausarzt in Feuerthalen

Wie kann ich mithelfen?

Jetzt unterschreiben:
Unterschreibe noch heute die Gesundheitsinitiative und motiviere dein Umfeld, es dir gleich zu tun. Am besten gehst du mit dem Unterschriftsbogen bei Familie, Freunden und Nachbarn vorbei. Nicht vergessen, den Unterschriftenbogen an uns zurückzusenden oder in unseren Briefkasten zu werfen: SP Stadt Schaffhausen, Walther-Bringolf-Platz 8, 8200 Schaffhausen.

Welche Massnahmen fasst die SP sonst noch ins Auge?

Die SP Stadt hat nebst der Gesundheitsinitiative auch weitere parlamentarische Vorstösse gestartet und plant, weitere Vorstösse für die Verbesserung der medizinischen Grundversorgung einzureichen. Parteiintern kümmert sich die Fachgruppe “Gesellschaft und Soziales” um die Sammlung und Beurteilung verschiedener möglicher Massnahmen. Bist du interessiert, mitzuwirken? Melde dich bei unserem Sekretariat.

Mit städtisch zur Verfügung gestellter Praxisinfrastruktur für einen fairen Preis kann die Stadt Einstiegshürden für junge Haus- und Kinderärzt:innen abbauen und so einen Beitrag für eine langfristige, gute medizinische Grundversorgung leisten.

Thomas Weber, Co-Präsident SP Stadt Schaffhausen

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Quellen

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